Geschnitten, geschichtet, gesägt, gefragt, getragen, gegessen, gehört, gespürt, geplaudert, gelauscht, gelernt, genossen – gelungen. So das Kurzfazit des ersten Permablitz-Anlasses des noch jungen Permakultur-Vereins Oberwallis.
Doch von Anfang an: Nach kurzen Verirrungen in dem eigenwilligen Dorf Bürchen, das sich über 600 Höhenmeter erstreckt, begrüsst uns Dorine, unsere freundliche Gastgeberin an der Strasse stehend.
Im momentanen Wohnhaus empfängt sie uns in der gemütlichen Küche, in der sich die Permakultur überall eingenistet hat. Hier finden sich Karten mit Permakultur-Prinzipien und kleine Zettel, die uns an den wertvollen Verzehr von Gemüse erinnern. Die Präsentationsunterlagen hängen an einem “Buwwgrieggi”. Dieses dreibeinige Gestell wurde früher benutzt, um die “Tschiffra” (Rückentragkorb) abzustellen und mit Buw (Mist) zu beladen.
Bei Dorine und ihrem Mann Pascal scheint Permakultur allgegenwärtig zu sein. Dies wird uns auch bewusst, wenn Dorine mit Herzblut von ihrem Projekt “Campagna Stelle, Luna, Sole”, von den Gegebenheiten ihres Landes und den geplanten Permakulturelementen erzählt. Durch das Vorlesen ihrer Vision entführt sie uns in eine Traumlandschaft mit farbiger Blütenpracht, heilsamen und erholsamen Orten für Mensch und Tier, von Treffpunkten und Lernorten, Experimentierräumen und feurigen Plätzen. Gerne möchte man hier verweilen, jedoch ruft die Arbeit auf dem tiefer gelegenen Gründstück auf 1’250 m.ü.M.
Wir befinden uns auf einem lichtdurchfluteten Platz mit vielschichtigen Stimmungen. Dorine begrüsst uns auf ihrem Grundstück, das 931 m² Bauland und 560 m² landwirtschaftlichen Boden umfasst. Zugleich heisst sie auch den Platzhüter, den Landschaftsengel und alle hier lebenden Naturgeister willkommen.
Emsig stürzen wir uns in die Arbeit, zuerst etwas unorganisiert, mit der Zeit immer koordinierter und zielgerichteter. Mit dem Holz der Bäume, die in der vergangenen Woche gefällt wurden, erstellen wir eine Benjeshecke von ca. 12 Metern Länge. Wir staunen, wie viel Holz und Astmaterial so eine Hecke zu fassen vermag.
Zur Mittagszeit dürfen wir uns mit einer herrlichen Minestrone stärken und tauschen angeregt Wissen aus.
Der Nachmittag fliegt dahin, und wir erfreuen uns ob der langsam wachsenden und geschmeidig dahinfliesenden Hecke, die unter unseren Händen entsteht. Viele anregende Gespräche werden en passant geführt, andernorts wird in Stille und Einkehr das Holz bearbeitet. Ein wohltuendes befriedigendes Gefühl stellt sich ein. Stolz drapieren wir uns auf der Hecke für ein paar Erinnerungsfotos in der untergehenden Herbstsonne. Wer will, kann sich nun Beinwellwurzeln oder ein kleines Lindenbäumchen für seinen eigenen Garten mitnehmen, und Dorine beschenkt uns alle mit einem Fläschchen eingefangenem Sonnenlicht (Johannisöl). Voller Dankbarkeit für die freundliche, offene Gastfreundschaft und die durchdachte Planung dieses Anlasses verlassen wir die Campagna. Ein Teil der Vision ist für uns heute schon Realität geworden. Merci villmal Dorine und Pascal!